Neues von Olivier?
Wie ihr wisst, ist es nun fast drei Jahre her, dass ich zu neuen Horizonten aufgebrochen bin. Keine schlechte Zeit für eine Bilanz – quantitativ gesehen habe ich viele Aufgaben angepackt, vielleicht etwas zu viele. Die qualitative Beurteilung fällt eher gemischt aus, und es könnte sein, dass das kein Zufall ist- nicht umsonst besagt ein Sprichwort « Wer sich zu viel vornimmt, kriegt nichts richtig gebacken ».
Aber fangen wir erst mal mit den guten Nachrichten an. Ihr wisst sicher, dass wir auf neue Partnern für unser Kibbutz in der Dordogne gesucht haben. Und es hat geklappt: Charles hat auf meinen Appell vom Juli reagiert und gehört inzwischen zu unserer Truppe. Ich bin Charles vor vielen Jahren begegnet, als er bei SWIFT tätig war; später haben gemeinsam an der Erstellung neuer Normen für die Zahlungssysteme in Europa gearbeitet, wobei er die Banken und ich die Bankkunden vertrat. Dabei haben wir uns kennen und schätzen gelernt. Umso mehr freue ich mich über seine Entscheidung, mit der er im übrigen auch die Präsenz der Untertanen Ihrer Majestät der Queen in der Dordogne weiter ausbaut! Es bleiben nun noch ein oder zwei weitere Anteile zu kaufen – wenn ihr Lust habt….. 🙂
Der Sommer war wunderbar! Wir hatten fantastisches Wetter und viel Besuch von Freunden; wir machten Ausflüge nach Montauban, wo wir das Montreal Jazz Ballet sahen, und nach Bilbao zum Guggenheim-Museum. Die dort ausgestellten Künstler Jean-Michel Basquiat und Jeff Koons sind zwar nicht unbedingt mein Geschmack, aber das Gebäude ist faszinierend und die Stadt durch das Museum wie verwandelt. Von meinem letzten Besuch vor über 20 Jahren hatte ich sie als schmutzig und heruntergekommen in Erinnerung. Auf der Rückfahrt machten wir in San Sebastian halt, einer an Geschichte reichen Badestadt.
Im September ging es dann wieder voll los mit Verwaltungsräten, Versammlungen, Strategiekomités und allen möglichen anderen Sitzungen. In diesem Herbst habe ich beschlossen, mich auf die Bereiche zu konzentrieren, wo ich das Gefühl habe, wirklich nützlich zu sein und einen echten Beitrag leisten zu können. Das schien mir bei MSF Supply nicht unbedingt der Fall zu sein; ich sehe mich nicht in der Lage, das zu liefern, was die Organisation für notwendig erachtet. Deshalb habe ich mit Jean, dem Chef, vereinbart, dass ich vom beratenden Ausschuß zurücktrete. Die Erfahrung war aber sehr lehrreich, und ich habe faszinierende und äußerst sympathische Menschen kennen gelernt. Nach zwei Jahren Mitarbeit habe ich auch mein Mandat im Verwaltungsrat der Liga der Optimisten abgegeben. Ich bleibe aber ein unerschütterlicher Optimist und singe weiterhin im Chor der Optimisten. Gerade, am 28.11.2015, fand unser Jahreskonzert statt mit Werken von Bach, Gospels und der Hymne an den Optimismus, die von unserem Chorleiter Stéphane Goemans komponiert und bei der Gelegenheit uraufgeführt wurde!! Das neue Programm der Saison 2016 fängt gerade jetzt an. Wenn ihr Lust zum Mitsingen habt, ohne großes Trara und immer in fröhlicher Stimmung, sagt mit Bescheid! «Nulla vita sine musica»!
Es bleibt aber immer noch sehr viel zu tun! microStart entwickelt sich gut; dort fühle ich mich wohl und habe das Eindruck, einen Beitrag zum Gelingen leisten zu können (www.microstart.be). Alumni Europae macht ebenfalls Fortschritte und wir verfügen nun über ein Netz von Botschaftern in vielen europäischen Ländern, die den Verband dort vertreten und ausbauen (www.alumnieuropae.org). Die Arbeiten des European Money Market Institute kommen gut vorwärts und ich freue mich darüber, durch meine Teilnahme am Steering Committee den Kontakt zu meinem früheren Leben zu behalten 🙂 (http://www.emmi-benchmarks.eu/euribor-org/euribor-rates.html). Emergency verstärkt seine Präsenz in Belgien dank der Anstöße seines Präsidenten und die engagierte Unterstützung einer Handvoll freiwilliger Helfer (http://www.emergencybe.org). Ich beende in diesen Tagen gerade einen Einsatz für Toolbox und glaube auch da, die Entwicklung zusammen mit meiner Kollegin ein wenig gefördert zu haben 🙂 (www.toolbox.be). Bei Ashoka hat sich in diesem Jahr für mich wenig getan.
Mit anderen Plänen läuft es nicht ganz so rund. NewB muss seine Strategie, rasch eine Bank zu werden, aus verschiedenen Gründen überdenken; ein schwieriges finanzielles Umfeld, extrem niedrige Zinsen und kalte Füße sowohl bei den Behörden als auch den institutionellen Anlegern, wenn es darum geht, eine genossenschaftlich aufgestellte Einrichtung zu begleiten, zwingen uns zur Prüfung alternativer Szenarien. Dazu gehört sicherlich die Option, unseren Kunden Produkte anzubieten, für die eine Bankenzulassung nicht erforderlich ist (www.newb.coop). Last but not least tut sich Cross-The-Bridge schwer mit dem Start. Die begrenzte Verfügbarkeit mehrerer Mitstreiter bedeutet, dass dieses Abenteuer nur sehr langsam in die Gänge kommt. Aber ich bin nach wie vor vom Sinn der Initiative überzeugt und suche nach Lösungen! « Aut viam inveniam aut faciam » (finde den Weg oder bahne dir einen) wird zu unserer Devise :-)! (www.cross-the-bridge.be).
Nach meinen drei Jahren unterwegs habe ich gelernt, dass ich mich immer dann am wohlsten und an meinem Platz fühle, wenn ich die Möglichkeit habe, quasi als Katalysator Menschen oder Organisationen zusammenzubringen. Genau wie anderswo schauen auch die Akteure der Gemeinwohlökonomie oft nicht über ihre Nasenspitze hinaus und haben noch nicht unbedingt den Reflex, sich zusammenzutun und dem Kunden durch gemeinsame Bemühungen einen besseren Service zu bieten. Da gibt es noch viel zu tun.
Zum Schluss noch ein Wort zu den Ereignissen vom 13.11.2015 in Paris; das ist alles ganz entsetzlich und ich fühle mich ziemlich hilflos angesichts dieser blinden Gewalt. Womit haben die jungen Opfer das verdient? Eine Freundin erzählte mir, sie habe ihren 19jährigen Sohn gebeten, an diesem Abend nicht ins Bataclan zu gehen, Intuition einer Mutter? Und er ging nicht….auch sie werden sich immer daran erinnern!
Darauf zitiere ich noch einen lateinischen Spruch « Nihil ist perpetuum datum, ergo carpe diem » ! Nichts ist für immer gegeben, also nutze die Gegenwart. Ihr fragt euch jetzt, was ist denn mit dem los ist, dass er uns plötzlich mit soviel Latein traktiert? Wahrscheinlich färbt Philippe Calais, sein Lateinlehrer, der mit ihm für die Alumni Europae arbeitet, auf ihn ab….dabei war Olivier doch gar nicht so gut in Latein….aber nein, liebe Freunde, das ist es nicht! Diese Zitate stammen aus der Hymne an den Optimismus, die ich vorhin erwähnt habe!!!!!
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Jahresende und ein neues Jahr 2016 voller Freude, Ergebnisse und Überraschungen.
PS: Wer die letzten Nachrichten nicht bekommen hat, kann sie über www.brissaud.info (more news about Olivier) beziehen, und mein LinkedIn-Profil erreicht ihr über folgenden Link (http://be.linkedin.com/pub/olivier-brissaud/0/923/3a9/)
Olivier
Dezember 2015