Das Jahr ist beinahe vorüber, und es ist nun zwei Jahre her, seit ich Volkswagen verlassen habe und mich mit dem dritten Sektor, wie die Italiener sagen, oder der économie sociale et solidaire auf Französch, also der Gemeinwohlökonomie oder Sozialwirtschaft, beschäftige. Vor sechs Monaten wurde Cross-The-Bridge gegründet und wird seither mit der tatkräftigen Hilfe der Freunde im Beirat weiter ausgebaut. Unsere Website wurde angereichert (www.cross-the-bridge.be), unser Netzwerk vergrößert, unser Dienstleistungsangebot präzisiert, und zu Beginn des neuen Jahres 2015 werden wir unseren ersten Kunden bedienen.
Im Juni sagte ich euch, ich müßte mir allmählich überlegen, einige meiner Tätigkeiten wieder abzugeben, weil es immer mehr wurden. Das ist allerdings nicht geschehen: Der Verband der Ehemaligen der Europaschulen (www.alumnieuropae.org) entwickelt sich gut, und um seinem jungen Gründer mehr Zeit für seine berufliche Laufbahn zu lassen, habe ich ihm den Vorsitz abgenommen; das Team wurde größer, und es ist uns eine ganz besondere Freude, mit einem unserer tollsten Lehrer, Philippe Calais, zusammen arbeiten zu können. Inzwischen sind über 1 650 Ehemalige Mitglied von Alumni Europae und ihre Zahl wächst weiter. Die Liga der Optimisten (www.liguedesoptimistes.be) wird 2015 zehn Jahre alt, und dieses Ereignis wollen wir gebührend feiern; dafür werden alle Energien mobilisiert, dies ist nicht die Zeit, die Hände in den Schoβ zu legen! Davon abgesehen – wer kann sich im Moment leisten, seinen Optimismus nicht zu pflegen? Die Mitarbeiter von MSF Supply (www.msfsupply.be ) hatten mit dem Kampf gegen Ebola alle Hände voll zu tun, und leider ist ja kein Ende des Elends in Sicht. Obwohl ich als Mitglied des Advisory Board keine operationellen Aufgaben habe, halte ich den Zeitpunkt nicht für geeignet, durch meinen Rücktritt die Suche nach einem Nachfolger auszulösen, im Moment gibt es Wichtigeres zu tun. Emergency, eine NGO italienischen Ursprungs, konzentriert sich ebenfalls auf die Bekämpfung von Ebola (www.emergencybe.org), und unsere Aufgabe, in Belgien Freiwillige und Spender zu finden, ist wichtiger denn je. Meine Mandate bei microStart (www.microStart.be) verschaffen mir viel Befriedigung, und im Moment tut sich Entscheidendes; microStart hat sich von einer kleinen Einrichtung zu einer echten Organisation gemausert, die auf dem belgischen Mikrokreditmarkt ernst genommen wird. Ein solches Wachstum verlangt den Einsatz aller Beteiligten, und ich bin hocherfreut über den Erfolg des fantastischen Teams! Die begleitende Unterstützung bei Toolbox (www.toolbox.be) und Ashoka (www.ashoka.be) ist nach wie vor interessant und lehrreich.
Dann gibt es noch Engagements, die mehr mit meinem früheren Leben zu tun haben; der Verband der Corporate Treasurers in Belgien, den ich vor über 20 Jahren mitgegründet habe, hat nun einen neuen Vorsitzenden (www.atebforum.com). Jef hat mich gebeten, bis März 2015 Mitglied des Verwaltungsrats zu bleiben. Für ATEB und seine Mitglieder werde ich immer erreichbar sein. Mein Mandat im Steering Committee von Euribor (www.emmi-benchmarks.eu) gestattet mir, den Draht zur Entwicklung der Finanzmärkte nicht zu verlieren und meinen Beitrag zur Konsolidierung des Euro und damit auch zur Stärkung der Europäischen Union zu leisten.
Da, wo sich diese beiden Wege treffen, befindet sich NewB, eine im Aufbau befindliche Genossenschaftsbank (www.newb.coop) in einem Land, wo es schon viel zu lange keine solchen Banken mehr gibt. Ein Sitz im Verwaltungsrat gibt mir die Möglichkeit, die Erfahrung und Kenntisse aus meinem früheren Leben in die Entwicklung von NewB einzubringen und gleichzeitig einen Beitrag zur Konsolidierung einer Gemeinwohlökonomie zu leisten, die von den groβen traditionellen Banken, die den Weg aus einem Jahrzehnt falscher Entscheidungen immer noch nicht gefunden haben, eher vernachlässigt wurde.
Nun werden die Freunde fragen: Singst du eigentlich noch? Aber ja doch! Der Chor von Optimistan gab Ende November vor 400 Personen unter Leitung unseres allseits geliebten Chorleiters Stéphane Goemans ein Konzert mit Gospels und dem Requiem von Gabriel Fauré. Für das neue Jahr 2015 üben wir das Magnifikat von J.S. Bach und weitere Gospels ein. Und wie steht’s mit dem Tennis? Ich spiele nach wie vor, aber deutlich zu wenig, und das zu ändern gehört zu meinen guten Vorsätzen für 2015!
Das Jahr 2014 hatte ich unter das Motto Solidarität, Optimismus und Einfachheit gestellt. Dieses Motto soll auch weiterhin gelten, auch 2015! Es muss allerdings um einen Begriff erweitert werden, nämlich um den der Freundschaft. Dieses Jahr habe ich einige Freunde und Weggefährten vernachlässigt; ich nehme mir vor, ihnen in Zukunft wieder näher zu sein. Sie wissen, dass sie einen bevorzugten Platz in meinem Herzen haben.
Ich wünsche euch allen ein friedliches Jahresende und ein schönes neues Jahr 2015!
PS: Falls ihr meine letzten Newsletter nicht bekommen habt, werft ruhig einen Blick auf meine persönliche Webseite www.brissaud.info. Auf LinkedIn (www.linkedin.com/pub/olivier-brissaud/0/923/3a9) findet ihr eine vollständige Beschreibung meines Werdegangs.
Olivier
Dezember 2014